Agrarpaket und Klimaschutz sind Themen, die aktueller nicht sein könnten. Aus diesem Grund lud der Kreisverband der Jungen Union Böblingen Vertreter des Bauernverbands und aus der Politik zur Podiumsdiskussion auf den Hof der Kindler Hof-Manufaktur zwischen Renningen und Malmsheim ein. Gastgeber war neben der Jungen Union Andreas Kindler, Vorsitzender des Bauernverbandes Böblingen, außerdem Inhaber der Hof-Manufaktur und erster Diskutant auf der Bühne. Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg komplettierte die Debattenrunde.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden der Jungen Union, Matthias Miller, und einem Grußwort von Bürgermeister Faißt startete die Diskussion vor etwa 100 Besuchern. Die Moderatoren Lea Maurer, Lena-Marie Röhm und Johannes Rott führten die Zuschauer durch die Themenblöcke Biodiversität, Volksbegehren Pro-Biene und Agrarpaket. Für Andreas Kindler sind die Bauern ein wichtiger Baustein zum Erhalt der Artenvielfalt: „Die kleinstrukturierte Landwirtschaft im Kreis Böblingen sollte so erhalten bleiben, wie sie ist. Denn je weniger landwirtschaftliche Betriebe, desto geringer die Artenvielfalt“, betonte er. Gleichzeitig sieht er die Verbraucher in der Bringschuld: „Der Verbraucher hat es durch sein Kaufverhalten in der Hand, wie die Landschaft blüht und gedeiht.“ Produkte aus der Region seien immer besser, als Lebensmittel importiert aus Übersee. Auch Gurr-Hirsch sieht das Volksbegehren „Pro-Biene“ kritisch: „Es müssen Ökonomie und Ökologie miteinander in Einklang gebracht werden. Nun müssen sich alle Beteiligten an einen runden Tisch setzen und eine sinnvolle Lösung für die Landwirtschaft erarbeiten“, führte die Staatssekretärin aus. Das Volksbegehren „Pro-Biene“ in seiner aktuellen Form hätte beim Wein- und Obstbau und bei vielen weiteren landwirtschaftlichen Erzeugnissen in großen Teilen Baden-Württembergs katastrophale Auswirkungen. Nach dem großen Widerstand der Bauernverbände wurde die Unterschriftensammlung nun gestoppt. Auch zum Agrarpaket der Bundesregierung regte sich einige Kritik. „Die Politik muss darauf achten, dass durch Überregulierung nicht auch noch die letzten Landwirte ihre Betriebe stilllegen“, mahnte Andreas Kindler an. Gurr-Hirsch stimmte ihm dabei zu: „Der aktuelle Vorschlag wird so im Bundesrat keine Mehrheit finden. Hier muss es auf jeden Fall noch Nachverhandlungen geben.“
Auch das Publikum konnte jederzeit Fragen stellen und Wünsche sowie Anregungen auf grünen Zetteln hinterlassen, die Frau Gurr-Hirsch mit in das Landwirtschaftsministerium nimmt.