Wer für den Weg zur Universität auf die Nutzung mehrerer Verkehrsverbünde angewiesen ist, wird teuer zur Kasse gebeten. Denn dann genügt es nicht, ein Semesterticket zu erwerben. Vielmehr muss für jeden Verbund je einzeln ein Ticket erworben werden. Diese sind zum Teil aber unverhältnismäßig teuer, resümiert die Junge Union Schönbuch.
„Betroffen sind davon natürlich auch Studentinnen und Studenten der Universität Tübingen, die im VVS-Gebiet – wie beispielsweise hier auf der Schönbuchlichtung – wohnen“, erklärt der Vorsitzende der Jungen Union Schönbuch, Nils Zerrer. „Zwar hat man sich von Seiten des VVS für diesen Fall etwas ausgedacht, eine zufriedenstellende Lösung ist es aber keineswegs“, so Zerrer weiter. Studenten, die im Tarifzonengebiet des VVS wohnen und in Stuttgart studieren zahlen für das sog. StudiTicket 207 € pro Semester und können damit im gesamten Tarifgebiet des VVS fahren. Studenten der Universität Tübingen zahlen für das Semesterticket des naldo-Verkehrsverbunds 99,70 €. Um nun aber die noch verbleibende Strecke im VVS-Gebiet zurückzulegen, sind sie nicht berechtigt, das StudiTicket zu erwerben, sondern müssen stattdessen das Anschluss-StudiTicket kaufen. Dieses schlägt mit 299 € pro Semester zu Buche. Der im VVS-Gebiet wohnhafte Student muss somit in Summe 398,70 € pro Semester zahlen, um nach Tübingen zu kommen. Bei Konrad Schmauder, Jura-Student in Tübingen, sorgt das für Unmut: „Wie kann es sein, dass ein Student, der in Weil im Schönbuch wohnt und neun Minuten mit dem Bus innerhalb des VVS-Gebiets fährt, fast 100 € mehr bezahlt als der Herrenberger Student an der PH Ludwigsburg, der nahezu das gesamte VVS-Netz durchquert?“ Auch Robin Linsenmaier, Sportmanagement-Student in Tübingen zeigt sich verärgert: „Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren macht so wenig Sinn – ganz abgesehen von der Fahrtdauer. Das ist eine bodenlose Frechheit gegenüber den Studenten, die im VVS-Gebiet wohnen.“ Zwar können Studenten, die das Anschluss-StudiTicket kaufen, dann auch beide Netze rund um die Uhr nutzen, dennoch gibt es keine Möglichkeit zugunsten einer Preisvergünstigung darauf zu verzichten. Schmauder und Linsenmaier sind sich einig: „Die meisten unserer Kommilitonen wollen einfach nur kostengünstig zur Universität kommen. Im VVS-Gebiet fahren zu können, ist zwar schön, aber nicht erforderlich und schon gar nicht zu diesem Preis.“ „Wer massiv überteuerte Tickets anbietet, nimmt in Kauf, dass die betroffenen Studenten auf das Auto umsteigen. In Zeiten von Klimadiskussionen sollte man doch genau dort ansetzen: Bei einer transparenten und fairen Preisgestaltung des ÖPNV!“, fügt Zerrer hinzu. Die Junge Union Schönbuch fordert deshalb, entweder den Preis für das Anschluss-StudiTicket abzusenken oder zumindest eine Alternative zu bieten, für diejenigen Studenten, die lediglich kostengünstig zur Universität pendeln wollen und nicht das gesamte VVS-Netz nutzen. Hier könnte man beispielsweise das Anschluss-StudiTicket zonenabhängig bepreisen. „Wer nur eine VVS-Zone nutzt, soll dann auch nur dafür bezahlen. Ein fairer Preis läge für uns bei 50 € pro genutzter Zone.“, meint Konrad Schmauder.
Natürlich wäre auch ein landesweites Semesterticket vorstellbar, jedoch nicht zu den im letzten Jahr von der Landeskonferenz der Studentenausschüsse zusammen mit der Deutschen Bahn, den baden-württembergischen Verkehrsbetrieben, dem Verkehrsministerium sowie dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst vorgestellten Konditionen. Die Mitglieder der Jungen Union Schönbuch hätten für ein solches aber eigentlich auch gar keinen Bedarf.
Linsenmaier und Schmauder stellten noch einmal klar: „Uns geht es allein darum, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von unserem Heimatort an die Uni nach Tübingen zu kommen. Darüber hinaus nutzen wir keine anderen Verkehrsverbünde.“
Mit einem Anschluss-Ticket, das auf die Pendelstrecke Heimatort – Studienort beschränkt ist und dementsprechend preisgünstiger als ein Ticket für das gesamte Netz ausfällt, wäre Studenten aus benachbarten Verkehrsverbünden also deutlich mehr geholfen.
Die JU Schönbuch wird sich mit diesem Anliegen auch an den VVS und an die Regionalversammlung wenden. „Ich bin gespannt, wie man auf unsere Forderung reagiert. Ziel muss es sein, für alle Betroffenen eine gute und vor allem faire Lösung zu finden.“, erklärt Nils Zerrer abschließend.